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Lager & Logistik bei Ginzinger

Wir sprechen mit DI Cecilia Bergström, Leitung Lager/Logistik über die aktuellen Herausforderungen im Unternehmen.

Andrea Renezeder Portrait
von Andrea Renezeder

Cecilia, Lager und Logistik sind ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für die reibungslose Herstellung unserer Kundenprodukte. Kurz gesagt: Ohne euch geht in der Produktion gar nichts.

Cecilia: Das stimmt (lacht): Wir werden überall gebraucht und sind für viele Abteilungen Ansprechpartner. Wir haben die Bestandshoheit über das Material, sprich auch über Buchungen und Lagerbestände.

Der Wareneingang kümmert sich bei uns um alle angelieferten Materialen. Er packt diese aus, kontrolliert sie und bucht sie dem ERP-System zu. Von dort übernimmt das Kommissionierungsteam die Einlagerung ins Regal. Bei der Kommissionierung bereiten wir sämtliches Material zur Baugruppenproduktion vor. Nach erfolgter Produktion erhalten wir die produzierten Baugruppen (Kunden- und Halbfertigprodukte) zurück.

Beim Warenausgang ist viel Knowhow über unsere verschiedenen Kunden und Kundinnen sowie deren Produkte notwendig. Jeder Kundenartikel hat eine eigene, kundenspezifische Verpackung samt Versandvorgaben. Wir versenden sowohl bestückte elektronische Baugruppen, als auch komplett fertig montierte Kundengeräte inklusive Bedienungsanleitung und spezifischer Kundenverpackung.

Du hast schon viel Erfahrung im Bereich Logistik sammeln können. Wie sah dein beruflicher Werdegang aus?

Cecilia: Ich bin gebürtig aus Schweden. Dort habe ich Wirtschaftsingenieurswesen mit Schwerpunkt Logistik studiert. Seit 2002 bin ich in Österreich und war zehn Jahre lang Logistikleiterin in einem lebensmittelherstellenden Betrieb. Meinen Fokus legte ich dort auf Lean Management. Danach war ich bei einem Medizingerätehersteller als Lean-Teamleiterin tätig – bis ich bei Ginzinger gelandet bin. Darüber bin ich sehr glücklich.

Welche Ziele hast du dir als Logistikverantwortliche bei Ginzinger gesetzt?

Cecilia: Die Hauptaufgabe war es, die Abläufe zu optimieren. Eine weitere große Aufgabe, die es umzusetzen galt, war den vorhandenen Lagerplatz bestmöglich auszunützen. Aufgrund der tollen Auftragslage, sowie der Lagerkäufe, um die Verfügbarkeit von Material zu sichern, platzen wir am Standort Weng aus allen Nähten. Wir haben heute heute doppelt so viel Material auf Lager wie vor einem Jahr. Ziel war daher, das beste aus der aktuellen Platzsituation herauszuholen. Der derzeit laufende Anbau einer Produktionshalle, die bis Juli 2022 fertig gestellt werden soll, ist ein wichtiger Schritt, um mehr Platz zu schaffen.

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Das Thema „Lageroptimierung“ hat euch im letzten Jahr stark beschäftigt.

Cecilia: Ja, sehr sogar. Wir haben das Lager komplett neu organisiert und strukturiert. Sämtliche Regale im Lager wurden umgebaut. Die Lagerlifte wurden neu organisiert. Zusätzlicher, externer Lagerplatz und Container für sperriges Material wurden ebenfalls angemietet. Unterm Strich haben wir das Optimum herausgeholt. Das zeigt sich auch anhand der Zahlen. Pickzeiten von Bauteilen wurden durch definierte und kleinere Lagerplätze reduziert. Die Lagerplätze, sowie der Lager- bzw. Bestandswert haben sich bei gleichgebliebener Lagerfläche verdoppelt.

Vor welchen Herausforderungen steht ihr in naher Zukunft?

Cecilia: Natürlich beschäftigt uns zum einen das Thema, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Flexible Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bei Bedarf Kolleginnen und Kollegen unterstützen können, sind mir wichtig. Daher wollen wir mehrere Personen auf verschiedenen Arbeitsplätzen einschulen. Zum anderen geht es um die weitere Optimierung des Lagers und der Logistik.

Das Einrichten der neuen Lagerhalle und das stufenweise Siedeln werden das Jahr 2022 stark prägen. Wir bekommen drei neue Lagerlifte. Hier wird das gesamte Material zuerst ausgelagert und später wieder eingelagert. Das alles passiert während des laufenden Betriebs. Das wird sicher eine Herausforderung.

Auch neue technische Highlights sind geplant, wie etwa ein Wickel- und ein Schnürgerät für den Warenausgang. Wir haben im Jahr 2021 einige Produkte auf Kanban umgestellt. Das wollen wir im Jahr 2022 für weitere Produkte, bei denen es sinnvoll ist, fortführen. Ich denke da unter anderem an gängige Verbrauchsmaterialien.

Beim Wareneingang versuchen wir, unnötige Verpackungen und umständliches Umverpacken bzw. Umstecken zu vermeiden. Hier arbeiten wir mit dem Einkauf zusammen. So können wir durch die Einsparung von Verpackungsmüll ein wenig zum Umweltschutz beitragen.

Cecilia, danke für das Gespräch!

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